Gedanken zum Fest Maria Himmelfahrt

 

 

 

Es gibt so etwas wie die fünfte Jahreszeit. Das kann die Karnevalszeit sein, aber auch die Sommerzeit. Wir sind mitten drin in dieser Zeit. Es sind keine Feiertage, es ist aber auch kein gewöhnlicher Alltag, die Uhren ticken einfach etwas anders. Einmal anhalten, sich besinnen und Kraft tanken, gehört zu jedem Leben, das nicht nur gelebt werden will. Mitten drin in dieser Sommerzeit feiern wir das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, ein Fest, das schon in der frühen Kirche des Ostens begangen wurde. Gott hat Maria berufen, die Mutter seines Sohnes zu sein. Indem sie diese Berufung annimmt und sie in tiefem Glauben und inniger Gottverbundenheit lebt, reift ihr Leben zur höchsten Vollendung. Am Fest Mariä Aufnahme in den Himmel geht es um den Glauben, den wir im Glaubensbekenntnis beten: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten und an das ewige Leben“. Wir feiern also, dass unser Leben nicht im Nebulosen endet, sondern eine Zukunft hat. Diese Zukunft umschreiben wir mit dem Wort Himmel. Gott möchte uns dies schenken und zeigt uns am Beispiel der Gottesmutter, dass er es ernst meint mit seiner Verheißung. Wir wissen aber, dass wir von dieser heilen Welt auf Erden weit entfernt sind. Seit über tausend Jahren werden am Fest der Himmelfahrt Mariens Heilkräuter gesegnet. Menschen drücken ihre Sehnsucht nach Gesundheit und Heil aus. Die Kirche feiert Maria als Frau, die ganz heil ist. Dabei werden bis zu 77 verschiedene Kräuter und Pflanzen gesammelt, zu sogenannten Buschen zusammengebunden und gesegnet. Danach werden sie oft im Haus aufgehängt, wo sie gegen Krankheiten, Gewitter und Blitzschlag helfen sollen, oder sie werden kranken Tieren unters Futter gemischt. Einer Legende nach öffneten die Jünger das Grab Mariens und fanden nicht ihren Leichnam, sondern blühende Blumen und Kräuter. Daraus hat sich die Tradition der Kräutersegnung entwickelt. Heute wird daraus oft auch der Appell abgeleitet, die Natur mitsamt ihrer Schönheit und Heilkraft wieder stärker zu achten.

 

Heilige Maria,

deine Erwählung erinnert mich daran,

dass Gott sich auch für mich entschieden hat

und auch mir seine Verheißung gilt.

Heilige Maria,

deine Berufung sagt mir,

dass Gott auch nach mir Sehnsucht hat

und mir seine Gnade leibhaftig schenkt.

Heilige Maria,

dein Vertrauen weckt in mir

die Hoffnung

auf das Erbarmen Gottes mit mir.

Heilige Maria,

dein Weg führt mich

aus den Tälern der Verzagtheit

auf die Höhen des Jubels.

Heilige Maria,

dein Magnifikat singt mir

das großartige Lied von der Vorliebe Gottes

für die kleinen Leute.

Heilige Maria,

dein starkes Herz zeigt mir,

dass einzig die Liebe

alles vermag.