Erntedank des Landvolk 2022

 

fn.HORSTMAR. Weit draußen in der Horstmarer Bauerschaft Schagern feierten die Landfrauen Horstmar und Leer, der landwirtschaftliche Ortsverein Horstmar/Leer und die Landjugend ihr diesjähriges Erntedankfest. Die Familie  Norbert Stermann, Schagern 6, hatte dazu ihre Scheune festlich geschmückt und sogar einen Altar aufgestellt. Mit Pfarrdechant Johannes Büll und Prädikant Alexander Becker feierten mehr als einhundert Gläubige einen ökumenischen Gottesdienst, der von Kirchenmusiker Raphael D. Marihart am E-Piano begleitet wurde. Büll und Becker machten deutlich, dass Erntedank nicht nur heiße, für die Ernte und Früchte der Erde zu danken, sondern heiße auch, für die Menschen zu danken, die täglich da sind, den Rücken stärken und Halt geben, egal ob in der Familie, in der Nachbarschaft, in der Gemeinde oder im Freundeskreis. Elli Denkler, Anja Eppenhoff, Karin Kogenschott und Elisabeth Höing hatten sich bei den Vorbereitungen viel Arbeit gemacht. Vor dem Altar hatten sie drei Fahrräder aufgestellt, ein verbogenes, ein normales und eines ohne Nabe. Um diese Fahrräder drehten sich den Gedanken während des Gottesdienstes. Die Familie, Freundschaften, Nachbarschaften und vieles mehr seien wie ein Rad, hieß es dazu. Es gebe die Nabe und die Speichen, die alles zusammenhielten. Bei einer verbogenen Speiche halte die Nabe alles noch zusammen. So auch in der Familie, man sei füreinander da auch bei Meinungsverschiedenheiten. Selbst wenn eine Speiche wegbreche, hielten die anderen das Rad noch zusammen, wie etwa beim Tod eines lieben Mitmenschen. „Hoffen wir, dass bei uns in den Familien, im Freundeskreis nie die Nabe fehle, so dass die Speichen keinen Halt mehr haben und das Rad unter der Last des Alltags zusammenbricht,“ hieß es in den Fürbitten. Gerade in der Situation in der Landwirtschaft und mit Corona hoffe man auf eine stabiles Rad mit guten Speichen, einer festen Nabe, das den Druck nach außen stand halte. Eine Fürbitte galt auch den Ortsteilen Horstmar und Leer, wo es auf ein gutes Tandem mit vielen Rädern, festen Naben und guten Speichen ankomme, um manche Unebenheiten durchfahren zu können. Dass es ohne ein gelingendes Miteinander schief laufe und das  Rad eiere, merke man  auf weltweiter Ebene in dem verheerenden Krieg, den man in seiner Brutalität nur stückhaft zu beschreiben wage, weil die Bilder und die Angst sonst lähmen und erstarren lassen würden. Für die Menschen in der Ukraine gehe es ums nackte Leben und Überleben, für viele um handfeste Gefahr der Verarmung. Dass es ohne ein gelingendes Miteinander schief laufe und das Rad eiere, merke man massiv beim Klimawandel: die Hitzewellen würden häufiger, die Trockenheit nehme zu, der Klimawandel sei in vollem Gange. Jedem sei klar, dass keiner und kein Staat allein die weltweiten Probleme lösen könne. Aber gemeinsam gehe vieles. „Wir brauchen keine großen Reden, sondern konstruktive, in die die Zukunft führende Konzepte, die wie die Speichen eines Rades zusammengehen; betonten Büll und Becker. Der entscheidende Punkt, an dem die Speichen zusammengehen, sei die Nabe. „Ich bin überzeugt, dass für unsere Zukunft entscheidend ist, was und wer die Nabe bei unserem Rad ist“ war sich Prädikant Becker sicher und fuhren fort: „Es kann nur gelingen, wenn Jesus Christus zur Nabe wird. Er ist die Mitte auf die das Leben ausgerichtet sein soll“  Nach einer kräftigen Reitersuppe und selbst gebackenem Brot mit verschiedenen Dips ging es zum gemütlichen Teil des Erntedankfestes über. Dabei stand das Erntekranzdreschen im Mittelpunkt.